Koenigs Prusias, beschaeftigt, diesen in seinen Kriegen gegen Eumenes zu 
unterstuetzen und wie immer siegreich zu Wasser und zu Lande. Es wird behauptet, 
dass er auch den Prusias zum Kriege gegen Rom habe reizen wollen; eine Torheit, 
die so, wie sie erzaehlt wird, sehr wenig glaublich klingt. Gewisser ist es, 
dass zwar der roemische Senat es unter seiner Wuerde hielt, den Greis in seinem 
letzten Asyl aufjagen zu lassen - denn die Ueberlieferung, die auch den Senat 
beschuldigt, scheint keinen Glauben zu verdienen -, dass aber Flamininus, der in 
seiner unruhigen Eitelkeit nach neuen Zielen fuer grosse Taten suchte, auf seine 
eigene Hand es unternahm, wie die Griechen von ihren Ketten, so Rom von Hannibal 
zu befreien und gegen den groessten Mann seiner Zeit den Dolch zwar nicht zu 
fuehren, was nicht diplomatisch ist, aber ihn zu schleifen und zu richten. 
Prusias, der jaemmerlichste unter den Jammerprinzen Asiens, machte sich ein 
Vergnuegen daraus, dem roemischen Gesandten die kleine Gefaelligkeit zu 
erweisen, die derselbe mit halben Worten erbat, und da Hannibal sein Haus von 
Moerdern umstellt sah, nahm er Gift. Er war seit langem gefasst darauf, fuegt 
ein Roemer hinzu, denn er kannte die Roemer und das Wort der Koenige. Sein 
Todesjahr ist nicht gewiss; wahrscheinlich starb er in der zweiten Haelfte des 
Jahres 571 (183), siebenundsechzig Jahre alt. Als er geboren ward, stritt Rom 
mit zweifelhaftem Erfolg um den Besitz von Sizilien; er hatte gerade genug 
gelebt, um den Westen vollstaendig unterworfen zu sehen, um noch selber seine 
letzte Roemerschlacht gegen die Schiffe seiner roemisch gewordenen Vaterstadt zu 
schlagen, um dann zuschauen zu muessen, wie Rom auch den Osten ueberwand 
gleichwie der Sturm das fuehrerlose Schiff, und zu fuehlen, dass er allein 
imstande war, es zu lenken. Es konnte ihm keine Hoffnung weiter fehlschlagen, 
als er starb; aber redlich hatte er in fuenfzigjaehrigem Kampfe den Knabenschwur 
gehalten.
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^5 Dass er auch nach Armenien gekommen sei und auf Bitten des Koenigs 
Artaxias die Stadt Artaxata am Araxes erbaut habe (Strab. 11 p. 528; Plut. Luc. 
31), ist sicher Erfindung; aber es ist bezeichnend, wie Hannibal, fast wie 
Alexander, mit den orientalischen Fabeln verwachsen ist.
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Um dieselbe Zeit, wahrscheinlich in demselben Jahre, starb auch der Mann, 
den die Roemer seinen Ueberwinder zu nennen pflegten, Publius Scipio. Ihn hatte 
das Glueck mit allen den Erfolgen ueberschuettet, die seinem Gegner versagt 
blieben, mit Erfolgen, die ihm gehoerten und nicht gehoerten. Spanien, Afrika, 
Asien hatte er zum Reiche gebracht und Rom, das er als die erste Gemeinde 
Italiens gefunden, war bei seinem Tode die Gebieterin der zivilisierten Welt. Er 
selbst hatte der Siegestitel so viele, dass deren ueberblieben fuer seinen 
Bruder und seinen Vetter ^6. Und doch verzehrte auch ihn durch seine letzten 
Jahre bitterer Gram, und er starb, wenig ueber fuenfzig Jahre alt, in 
freiwilliger Verbannung, mit dem Befehl an die Seinigen, seine Leiche nicht in 
der Vaterstadt beizusetzen, fuer die er gelebt hatte und in der seine Ahnen 
ruhten. Es ist nicht genau bekannt, was ihn aus der Stadt trieb. Die 
Anschuldigungen wegen Bestechung und unterschlagener Gelder, die gegen ihn und 
mehr noch gegen seinen Bruder Lucius gerichtet wurden, waren ohne Zweifel 
nichtige Verleumdungen, die solche Verbitterung nicht hinreichend erklaeren; 
obwohl es charakteristisch fuer den Mann ist, dass er seine Rechnungsbuecher, 
statt sich einfach aus ihnen zu rechtfertigen, im Angesicht des Volks und der 
Anklaeger zerriss und die Roemer aufforderte, ihn zum Tempel des Jupiter zu 
begleiten und den Jahrestag seines Sieges bei Zama zu feiern. Das Volk liess den 
Anklaeger stehen und folgte dem Scipio auf das Kapitol; aber es war dies der 
letzte schoene Tag des hohen Mannes. Sein stolzer Sinn, seine Meinung, ein 
anderer und besserer zu sein als die uebrigen Menschen, seine sehr entschiedene 
Familienpolitik, die namentlich in seinem Bruder Lucius den widerwaertigen 
Strohmann eines Helden grosszog, verletzten viele und nicht ohne Grund. Wie der 
echte Stolz das Herz beschirmt, so legt es die Hoffart jedem Schlag und jedem 
Nadelstich bloss und zerfrisst auch den urspruenglichen Hochsinn. Ueberall aber 
gehoert es zur Eigentuemlichkeit solcher, aus echtem Gold und schimmerndem